15. Oktober 2020 – Kubilay Yalcin, Schriftführer der SPD Tempelhof
Die Sozialdemokrat*innen in Tempelhof bereiten sich auf die Wahlen in einem Jahr vor. Am vergangenen Samstag, den 10. Oktober haben sich die Mitglieder der SPD Tempelhof zu einer außerordentlichen Abteilungsversammlung im Louise-Schroeder-Saal des Rathauses Schöneberg getroffen, um Kandidierende für den Deutschen Bundestag, das Abgeordnetenhaus von Berlin sowie die Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg zu nominieren.
Jens Fischwasser, zusammen mit Nilüfer Gülcin Abteilungsvorsitzender der SPD Tempelhof, ist bei zwei Enthaltungen einstimmig als Direktkandidat der SPD für den Abgeordnetenhauswahlkreis Tempelhof-Schöneberg 4 (Tempelhof) nominiert worden. Fischwasser ist in Alt-Tempelhof geboren und aufgewachsen und ist 44 Jahre alt. Er arbeitet seit 25 Jahren als Koch und Konditor. In die SPD ist er 2012 eingetreten, um sie und ihren Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück bei der Bundestagswahl im darauffolgenden Jahr unterstützen zu können. Zum Abteilungsvorsitzender wurde er 2016 als Nachfolger Oliver Schworcks gewählt. „Ich bin ein Mensch, der sich gerne für die Belange und Bedürfnisse sowie das Wohlergehen seiner Mitmenschen einsetzt“, sagt er über sich.
In seiner Rede am vergangenen Samstag hat Jens Fischwasser betont, dass Berlin wie kaum eine andere Stadt für Vielfalt und Weltoffenheit steht. „Wir müssen uns aber ehrlich machen, dass nichts davon selbstverständlich ist. Die Verrohung in den sozialen Medien und in der Gesellschaft schreitet voran und es wird aktiv versucht, moralische Grenzen zu verschieben und die Gesellschaft zu spalten. Für uns alle wie für mich als Kandidat ist klar: In Berlin und in Tempelhof haben Rassismus, Antisemitismus und jeder andere Hass gegen Menschen keinen Platz.“
Berlin, eine Stadt des Zuzuges, stehe vor großen Herausforderungen, der unter anderem mit einer sozialdemokratischen Wohnungspolitik begegnet werden müsse: „Sozialdemokratische Wohnungspolitik muss die Interessen der Mieter*innen schützen und stärken, privates Wohneigentum respektieren, aber spekulativen Leerstand bekämpfen. Mieten zu deckeln kann dabei nur einem Betätigen der Pause-Taste gleichkommen. Klar ist, dass es darauf ankommt, den sozialen Wohnungsbau und Neubau voranzubringen. Dabei müssen wir uns über die Standards im sozialen Wohnungsbau und über bebaubare Flächen unterhalten. Und in unserem Wahlkreis gehört dazu vor allem das Tempelhofer Feld. Ich denke, man kann sich bei diesem Thema auch nicht wegducken.“
Jens Fischwasser brachte weiter zum Ausdruck, wie sehr er die in Deutschland vor allem auch von Sozialdemokrat*innen erkämpften individuellen Freiheiten schätzt: „Dass ich mich nicht verstecken und die Liebe zu meinem Freund nicht verleugnen muss, sondern mein Leben so frei leben kann, ist nicht zuletzt auch ein Verdienst von Sozialdemokraten*innen. Ich habe nie erlebt, wie Homosexuelle verfolgt wurden. Ich wurde noch nie dafür angegriffen oder verletzt und ich wurde nie wegen ‚widernatürlicher Unzucht‘ angeklagt oder verurteilt, wie es tausenden anderen Männern erging. Für diese Freiheit, für die lange gestritten, gekämpft und gelitten wurde, bin ich von ganzem Herzen dankbar“, so der Bewerber für die Direktkandidatur. „Es ist mir deshalb besonders wichtig, der Gesellschaft, in der ich lebe, etwas zurückzugeben und mich solidarisch und gerecht für die Freiheit und das Wohlergehen der Menschen in unserem Bezirk und unserem Land einzusetzen.“
Fotos: Tobias von dem Berge